27. Dezember 1894
Geburt
Annot wird in Berlin als Anna Ottonie Krigar-Menzel geboren.
1894
Familie
Eltern: Mutter Jacoba Nicoline Krigar-Menzel, Geborene Elling (30.04.1865 – 1955) ist Sängerin und stammt aus Oslo, ihr Vater ist Richard Friedrich Otto Krigar-Menzel (1861 – 27.10.1929) Professor für theoretische Physik an der Technischen Universität. Annot hat eine Schwester: Eva Ingrid Emilie Pauline Verheiratete Brebeck, Sängerin (30.07.1897 – ). Großeltern väterlicherseits: Emilie Krigar-Menzel (10.07.1823-03.11.1907), Schwester des Malers Adolph Menzel (08.12.1815 – 09.02.1915), verheiratet mit dem Kapellmeister und königlichem Musikdirektor Hermann Krigar (03.04.1819 – 05.09.1880). Großeltern mütterlicherseits: Pauline Bangsboe (1826 – 1905) und Andreas Schaft Elling (1817 – 23.03.1872) aus Oslo. Ihr Onkel ist der norwegische Komponist Catharinus Elling (13.09.1858 – 08.01.1942).
1890er
Kindheit
Sie wächst in der Sigismundstraße im Berliner Tiergartenviertel auf, wo sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester im Haus mit den Großeltern väterlicherseits und Großonkel Menzel wohnt, später in Berlin-Dahlem (Podbielskiallee).
1915
Malunterricht
Annot nimmt Malunterricht bei Lovis Corinth. Da Corinth ihr Talent nicht sieht, stiehlt sie sich an Feedbacktagen ins Café des Westens.
1916
Schutzhaft
Dreißigtägige Schutzhaft (Gefängnis Moabit) wegen polit. Friedensaktivität.
1917/18
Oslo
Aufenthalt in Oslo. Annot ist für die Friedensaktivistin Louise Keilhau / Women`s International League for Peace and Freedom tätig.
26.April 1919
Erste Ehe
Heirat mit dem Pianist Birger Hammer (geb.06.03.1881 in Bergen, Norwegen) in Berlin.
1920
Frauenliga
Gründungsmitglied der „Liga für Menschenrechte“ und der „Frauenliga für Frieden und Freiheit“
25.Juni 1920
Scheidung
Scheidung von Birger Hammer in Berlin (Dahlem)
11. Januar 1923
Zweite Ehe
Heirat mit dem Maler Rudolf Jacobi in Berlin
1923 – 1926
Positano
Aufenthalt mit Rudolf im Künstlerort Positano, Amalfiküste, Italien.
22. Mai 1925
Geburt der Tochter Stella
Geburt der Tochter Stella in Berlin, die an Hypersomie leidet. Sie wird Bildhauerin werden (stirbt am 19.11.1979).
1926
Paris
Studium in der Malschule André Lhôte, Paris. Atelier mit Rudolf in Paris.
1928
Malschule Annot
Gründung der „Malschule Annot“ in Berlin gemeinsam mit ihrem Ehemann (Rudolf ist als Lehrkraft eingestellt).
1928
Beginn der Ausstellungstätigkeit
Mitgliedschaften: Berliner Secession, VdBK, PrAdK, Die Juryfreien, GEDOK. Mitarbeit beim „Querschnitt“ Ullstein. Gemeinschaftsausstellung in der Galerie Neumann-Nierendorf.
22. September 1928
Geburt des Sohns Frank Arne
Geburt des Sohns Frank Arne in Berlin. Er wird Architekt werden, (stirbt am 02.02.1995).
1928/30
Im Berliner Kunstbetrieb
Rege Ausstellungstätigkeit: Berliner Secession, VdBK, Die Juryfreien, GDK, PrAdK Frühjahrs- und Herbstausstellungen; NG kauft Werke Annots an. Einladungen vom Carnegie Institute Pittsburgh. Evt. bereits ab 1930 Mitglied im Soroptimist-Club; Entstehung der Frauenportraits.
1933
1933
Protestbrief zum Ausschluss jüdischer Kolleg:innen an den Vorstand der Berliner Secession; Abdruck des Briefs in internationaler Presse. Als Folge Überwachung durch das NS-Regime und Entzug der Unterrichtserlaubnis nach Weigerung jüdische Schülerinnen der Malschule zu verweisen. Angst, Tochter Stella könne ein Euthanasie-Opfer werden. Flucht nach Dänemark.
1934
Emigration
Emigration von Thuro, Dänemark über Montreal, Kanada in die USA, nach New York City. Hilfe bei der Emigration von Familie Eva und George Grosz.
1934
Annot Art School
Gründung der „Annot Art School“, im neu eröffneten Rockefeller Building, NYC.
Juni 1934
Emigration der Familie
Emigration von Rudolf, Stella und Frank Arne nach NYC.
Sommer 1934
Summer School
Erste Summer School in den USA, gemeinsam mit Rudolf, Westport, Connecticut.
1935
Umzug der Annot Art School
Die Annot Art School zieht in die West 57th Street, NYC. Fam. Jacobi lebt in Bronxeville, Lawrence Park, NYC.
Ab 1934 – 1940
Künstlerische Tätigkeit
Ausst. in diversen Galerien, darunter Galerie Marie Sterner, Van Diemen – Lilienfeld Galleries; Carnegie Museum of Art, Pittsburgh. Annot Art School: Ausstellungen der Schüler*innen; Kunstvorträge, Kunstkritiken
1935
Goldmedaille für „Käthe Kruse und ihre Kinder“
Goldmedaille für das beste Gemälde der 44. Jahresausstellung der Malerinnen und Plastikerinnen NYC für „Käthe Kruse und ihre Kinder“ (heute im Besitz des Stadtmuseum Berlin).
1938 oder 1940 – 1952
Künstlerkolonie Gloucester (Mass.)
Fam. Jacobi zieht in die Künstlerkolonie Gloucester, Mass., Bemo Ave, Eastern Point (Möwenbilder; weiterhin Vorträge, Unterricht, Dekorationsarbeiten etc.)
1952 – 1956
Cold Spring Harbor (NYC)
Cold Spring Harbor, NYC; immer wieder Innenarchitekten- und Raumgestaltertätigkeit zwecks Lebensunterhalt (Rudolf schmückt Grosz‘ Haus mit Wandgemälden).
Frühjahr 1944
Mexiko
Mexikoreise, da Stella in Mexiko zur Goldschmiedin/Bildhauerin ausgebildet wird.
Nachkriegswinter 1946/47
CARE-Pakete
Leitung der Aktion „Food Parcels for Europe“ der Quaker, NYC, USA.
1956
Puerto Rico
Umzug nach Puerto Rico. Der Wohnsitz in Cold Spring Harbor wurde beibehalten. Freundschaft mit Pablo Casals, gemeinsam polit. Einsatz für Frieden und gegen Atomkraft.
1967
Rückkehr nach Deutschland
Rückkehr nach Deutschland, München, da Annot das durch den Krieg veränderte Berlin nicht erträgt. Annot und Rudolf leben getrennt. Wohnung und Atelier Annots am Maximiliansplatz 9.
21.Dezember 1972
Rudolf stirbt
Tod Rudolf Jacobis in München .
1973
Später Erfolg
Der Bundestag kauft das Gemälde „Reichstagssitzung 1930 – Rudolf Breitscheid spricht“. Das Gemälde „Die Friedens-Nobel-Preisträgerinnen Jane Adams und Lillian D. Ward“ geht an die Stiftung der amerikanischen Frauenliga.
1977
Ausstellungen & Ehrungen
Ausstellung „Annot“ in der Studio-Galerie im Haus am Lützowplatz Berlin. Berlinische Galerie und Stadtmuseum Berlin erwerben Gemälde. Annot wird Ehrenmitglied der „Deutschen Liga für Menschenrechte e. V.“
Februar 1978
Galerie Abercron
Ausstellung in der Galerie Abercron, München. Zur Ausstelung erscheint der erste und einzige Katalog der Künstlerin mit einem Vorwort der Kunsthistorikerin Irmgard Wirth.
1970er
In den 1970ern in München lädt Annot einmal im Monat freitags befreundete Künstler*innen, Intellektuelle zum Salon in ihre Wohnung. Ausstellungsbesuche, Rezeption zeitgenössischer Kunst.
24.April 1979
Bundesverdienstkreuz
Verleihung des Bundesverdienstkreuz an Annot.
20.Oktober 1981
Tod Annots
Annot stirbt in München.
aktuell
Werke in Sammlungen
Annots Nachlass & Werkverbleib: Um ihren künstlerischen Nachlass kümmerte sich Dr.H. Caroline Ebertshäuser, 2017 verstorben. Das Archiv der Akademie der Künste Berlin verwahrt persönliche Dokumente, Fotos, Zeitungsartikel etc. Das Museum der Verlorenen Generation in Salzburg von Prof. Dr. Heinz R. Böhme beherbergt Werke. Weitere Werke finden sich in folgenden Sammlungen: Berlinischen Galerie Berlin, Stadtmuseum Berlin, Deutscher Bundestag, Museum der Verlorenen Generation Salzburg und in Privatbesitz. Ein Teil ihrer Werke blieb in Familienkreisen, ein Teil ging an den Münchener Kunsthändler Frank Schütze (vergessene-kunst.de). Ihre Arbeiten werden aktuell immer wieder bei Auktionen diverser Auktionshäuser angeboten, darunter Lempertz und Schloss Ahlden.